Mechatronische Projekte
Normen und Beispiele für die Gestaltung gewerkeübergreifender Projekte.
Beispiel Motor
Bereits ein Motor wird heute in mehreren Gewerken verwendet.
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Schrittweises Vorgehen
Wichtige Schritte um die Passenden Normen und Optionen auszuwählen:
- Finden eines BMK´s für alle Gewerke
- Festlegen einer Struktur
- Festlegen einer Dokumentenstruktur
- Darstellung im Plan
Schritt 1: Finden eines BMK´s für alle Gewerke
DIN EN 81346 Teil 2
Gewerk: Elektrotechnik
- Klassen von Objekten
- nach vorgesehenen Zweck
- nach vorgesehener Aufgabe
- Unterklassen von Objekten
- in Bezug auf elektrische Energie
- in Bezug auf Information und Signale
- in Bezug auf Verfahrenstechnik, Maschinenbau und Bauwesen
- mit kombinierten Aufgaben
Motor Gewerk Elektrotechnik nur Klasse
- Kennzeichnung des Motors nur nach Klasse
Motor Gewerk Elektrotechnik mit Klasse und Unterklasse
DIN ISO 1219 Teil 2
Gewerk: Fluid
- Anlagenbezeichnung
- Medienschlüssel
- Schaltkreisnummer
- Bauteilnummer
Zylinder Gewerk Fluid
Die alten Bezeichnungen mit einem Buchstaben (A = Antrieb, M = Motoren, P = Pumpe, S = Signalaufnehmer, V = Ventile, Z = andere Bauteile) vor dem Zähler sind nicht mehr zugelassen !!!
Mit diesem Bezeichnungsschlüssel ist in Stücklisten, Bauteillisten, Bezeichnungslisten, Querverweisen, ... nicht mehr ersichtlich, um welches Bauteil es sich handelt !!! |
Notiz: | Der Teil 2 der DIN ISO 1219 ist als Bezeichnungssystem für mechatronische Projekte nicht geeignet, da keinerlei Bezug für die Gewerke Elektrotechnik, Prozesstechnik, Mechanik, ... existiert ! |
DIN ISO/TS 16952-10
Gewerk: Prozesstechnik
Gleich Strukturierung wie DIN EN 81346 nach Klasse und Unterklasse. Über die IEC/PAS 62400 erweiterte Unterklassen.
- Klassen von Objekten
- nach vorgesehenen Zweck
- nach vorgesehener Aufgabe
- Unterklassen von Objekten
- erweiterte Unterklassen über die IEC/PAS 62400
Motor Gewerk Elektrotechnik nur Klasse
- Kennzeichnung des Motors nur nach Klasse
Motor Gewerk Elektrotechnik mit Klasse und Unterklasse
Positionsnummern
Normenauswahl für BMK
Welche Norm ist für alle Gewerke einsetzbar ?
BMK in der
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Notiz: | Für gewerkeübergreifende Projekte ist nur die Norm DIN EN 81346 mit Erweiterung durch die Norm [[]] geeignet. |
Beispiel Elektrotechnik
- Motor in der Elektrotechnik
- Klasse: M = Bereitstellung von mechanischer Energie zu Antriebszwecken
- Unterklasse: A = Antreiben durch elektromagnetische Wirkung
Beispiel Fluidtechnik
- Motor in der Elektrotechnik
- Klasse: M = Bereitstellung von mechanischer Energie zu Antriebszwecken
- Unterklasse: M = Antreiben durch fluidtechnische oder pneumatische Kraft
Schritt 2: Festlegen einer Struktur
Nach Ermittlung der passenden Norm, für das BMK sollte die passende Norm für die Struktur ausgewählt werden.
- DIN EN 81346 bietet vier Aspekte für die Struktur
- DIN ISO/TS 16952 bietet sechs Aspekte für die Struktur
Notiz: | Die passende Struktur ist Grundlage für alle weiteren Schritte. |
Anforderungen
- Strukturierung der Anlage
- Struktur muss für alle Gewerke passen.
- Stücklisten in passender Form (Schnittstelle zum ERP-System)
- Fertigungsgerechte Unterlagen
- Filterkriterien für Ausleitungen (z. B. Beschriftung)
- Kundenanforderungen !
Strukturaspekte
Funktionsaspekt "="
- Beschreibt eine Funktion wie z.B. eine Spindel mit allen Komponenten die zu dieser Funktion gehören.
- Mehrere Einbauorte wie z.B. Schaltschrank, Spindelkopf, Kühlaggregat, ...
- Mehrere Gewerke wie Elektrotechnik, Fluid, Prozesstechnik, Mechanik
Ortsaspekt "+"
- Beschreibt einen Ort (Einbauort), der in diesem Projekt vorkommt z.B. Schaltschrank, Spindelkopf, Kühlaggregat, ...
- Ist für alle Komponenten, die in diesem Ort platziert werden, identifizierend.
- Orte können auch noch weiter unterteilt werden.
Produktaspekt "-"
- Beschreibt ein Produkt mit dem kompletten mechatronischen Funktionsumfang.
- Produkte können weiter geschachtelt werden.
- Es können verschiedene Gewerke geschachtelt werden.
- Eine Baugruppe kann ein Produkt sein.
- Ein Modul kann ein Produkt sein.
Aspekt der Funktionalen Zuordnung "=="
- Beschreibt eine Funktionseinheit, die in mehrere Funktionen unterteilt sein kann.
- Kann auch zum Abgrenzen mehrerer gleicher Anlagen verwendet werden.
Aspekt des Aufstellungsortes "++"
- Der Aufstellungsort beschreibt einen Ort (Gebäude, Raum, ...), in dem sich mehrere Einbauorte befinden können.
- Beispiel: Ein Hallenplatz, an dem sich mehrere Schaltschränke befinden. Der Hallenplatz ist der Aufstellungsort und die Schaltschränke sind Orte (Einbauort).
Alle Strukturaspekte im Überblick
Vorzeichen | Bezeichnung | Aspekttyp des Referenzkennzeichens | zuständige Norm |
---|---|---|---|
# | Nummer | gemeinsame Zuordnung | DIN ISO/TS 16952 |
= | Gleich | funktionsbezogene Kennzeichnung | DIN EN 81346 |
== | Gleich-Gleich | funktionale Zuordnung | DIN ISO/TS 16952 |
+ | Plus | Einbauort | DIN EN 81346 |
++ | Plus-Plus | Aufstellungsort | DIN ISO/TS 16952 |
- | Minus | produktbezogene Kennzeichnung | DIN EN 81346 |
: | Doppelpunkt | Anschlusskennzeichnung | DIN EN 61666 |
; | Semikolon | Signalkennzeichnung | DIN EN 61175 |
& | Und | Dokumentenartenkennzeichnung | DIN EN 61355 |
Schritt 3: Festlegen einer Dokumentenstruktur
Im Projekt müssen die verschiedenen Dokumente (Schaltplan, RI-Fließbild, Stückliste, Inhaltsverzeichnis) für alle Gewerke abgelegt werden. Die Norm DIN EN 61355 bietet eine Möglichkeit, die Dokumente gewerkgetrennt und nach Dokumentenart abzulegen.
Ein Dokumentenartenkennzeichen besteht aus drei Kennbuchstaben:
- A1 technischer Bereich
- A2 Hauptklasse
- A3 Unterklasse
Beispiel für ein Schaltplan der Elektrotechnik:
- EFS
- E Elektrotechnik
- F Funktionsbeschreibend Dokumente
- S Schaltkreisdokumente